Strong Voice Interview #33: Jen Martens
Der Haarpflegemarkt ist anspruchsvoll, insbesondere für Locken. Doch die visionäre Gründerin von ŌMAKA, Jen Martens, hat sich aus der Not heraus auf eine Reise begeben. Im folgenden Strong Voice-Interview gibt sie Einblicke in ihren Weg von selbstgemachten Produkten zur Schließung einer Marktlücke. Erfahre mehr über ihre Höhen und Tiefen und Tipps für die Stärkung von Frauen am Arbeitsplatz.
"Glaube an dich und deine Fähigkeiten! Egal, ob als Angestellte oder Unternehmerin: Du bist deine wichtigste Ressource."
Jen Martens
Foto: Steve Thomas Photography
Der Haircare-Markt ist hart umkämpft und dennoch gibt es wenige Produkte für Menschen mit Locken. Was war für dich der ausschlaggebende Grund trotzdem selbst zu gründen?
Ich hatte nie den Gedanken, ein eigenes Unternehmen zu gründen und zum allerersten Mal kam mir der Gedanke auch nur, weil eine Freundin nach meinen selbst gemachten Produkten fragte, die ich ihr zum Probieren gegeben hatte.
Damals hatte ich meine eigenen Haarpflegeprodukte zusammengemischt, da ich mit den Produkten auf dem Markt nicht zufrieden war. Das Selbstmischen erinnerte mich an meine Zeit in Ghana bei meiner Oma. Sie hat mir die Natur näher gebracht und mir Pflanzen gezeigt, die mir helfen können –wenn ich mich verletze oder keine Zahnbürste zur Hand hätte. Durch sie habe ich erst gelernt, wie die Natur uns pflegen.
Als ich dann schwanger wurde, kam mir der Gedanke zu gründen noch mal. Denn ich fragte mich, wie ich die Haare meines Kindes pflegen und welche Werte ich weitergeben wollte. Auf dem Markt gab es nach wie vor keine nachhaltigen Produkte für Locken und Afrohaare, die ich an die Haare meiner Kinder lassen wollte.
In mir wuchs der Wunsch, diese Lücke zu schließen. Also gründete ich aus dem eigenen Bedarf heraus ŌMAKA Naturkosmetik und brachte das erste feste Shampoo für Locken und Afrohaare auf den deutschsprachigen Markt. Ich wollte eine Pflege für alle Lockentypen entwickeln, die für jeden ohne Weiteres in der nächsten Drogerie erhältlich ist.
Welcher war bis jetzt dein schönster und dein herausforderndster Moment seit der Gründung und wie bist du mit diesem Moment umgegangen?
Mein schönster Moment tauchte während der Namenfindung für mein Business auf. Ich habe händeringend nach einem Namen gesucht und als ich ihn fand, habe ich ihn meinem zweieinhalbjährigen Sohn verraten: An einem Morgen vor der Kita habe ich ihm gesagt, dass Mamas Kaufmannsladen ŌMAKA heißen wird.
Ich wollte schauen, ob er sich den Namen merken kann. Als ich ihn dann am Nachmittag abgeholt hatte, fragte ich ihn direkt. Und er wusste noch, dass mein Online-Shop ŌMAKA heißen soll. Das war für mich eine so schöne Bestätigung, dass der Name stand.
Die größte Herausforderung bei meiner Gründung war es, die Balance zwischen meiner Mutterrolle und dem Unternehmensaufbau zu finden. Die Bedürfnisse meiner Kinder und von ŌMAKA in Einklang zu bringen, war teilweise schwierig.
ŌMAKA gründete ich 2019 aus meiner Elternzeit heraus, hochschwanger und mit zweieinhalbjährigen Kind. Ich musste in die neue Situation erst hineinwachsen; lernen, meine Zeit effektiv zu nutzen und auch mal nach Hilfe zu fragen.
Was hat dir geholfen? Du wurdest in den letzten Wochen zur LinkedIn Top Voice & Zukunftsmacherin gekürt, hast ein eigenes Unternehmen und bist Mutter zweier Kinder: Wie schaffst du es dir bewusst Zeit für dich zu nehmen – geht das überhaupt?
Das geht! Aber man muss sich die Zeit auch aktiv nehmen – wie einmal im Monat ein Massage- oder Fußpflege-Termin. Das sind meine kleinen Inselmomente für mich ganz allein.
Zeit für mich hole ich mir zudem, wenn ich als Speakerin gebucht werde und unterwegs bin. Meist reise ich nach diesen Speaker-Gigs direkt am nächsten Tag zurück nach Hause. Ich versuche aber immer meine Zugverbindung ein wenig später zu buchen, damit ich mich nicht abhetzen muss. Dabei gönne ich mir dann etwas Ruhe, um meine Energie wieder aufzuladen, lese ein Buch oder schlendere durch die Stadt, in der ich mich gerade befinde.
Alle reden über Female Empowerment, aber wie lebt man das wirklich?
Beim Female Empowerment geht es um so große Kämpfe wie um Chancengleichheit oder gegen Frauendiskriminierung. Grundlage hierfür ist das Brechen von Vorurteilen und Geschlechterbildern. Doch dafür reichen leider nicht „nur“ gesetzliche Rahmenbedingungen, sondern unsere Gesellschaft muss sich durch unser alltägliches Handeln ändern.
Female Empowerment ist für mich mehr als nur ein Buzzword, sondern eine tägliche Verpflichtung. Wir leben sie, indem wir jeden Tag Grenzen überwinden und einander unterstützen. Das kann für jede von uns ganz anders aussehen:
- Sich um sich selbst kümmern & mit sich im Reinen/zufrieden sein.
- Die eigenen Vorurteile & Geschlechternormen überprüfen & durchbrechen.
- Einander unterstützen, sehen & empfehlen
- Über weibliche Sexualität & Diversität sprechen.
Wir Frauen stehen nicht miteinander in einem Konkurrenzkampf! Wir müssen nicht neidisch sein oder eine erfolgreiche Frau missgünstig betrachten. Lasst uns einander lieber feiern, den Rücken stärken und ein solidarisches Support-Netz bilden.
Was ist dein persönlicher Top-Tipp? Welchen persönlichen Rat kannst du Frauen geben, um erfolgreich in der Arbeitswelt zu sein und ihre persönlichen Ziele zu erreichen?
Glaube an dich und deine Fähigkeiten! Egal, ob als Angestellte oder Unternehmerin: Du bist deine wichtigste Ressource. Also vertrau auf dich, deine Vision und verfolge deine Ziele. Selbstzweifel und Unsicherheiten werden immer mal wieder auftauchen, aber lass dich davon nicht entmutigen.
Mein Bonus-Tipp: Baue ein starkes Netzwerk auf und knüpfe Kontakte zu anderen Frauen in deiner Umgebung oder Branche. Tauscht Erfahrungen aus, lernt voneinander und unterstützt euch. Es lohnt sich einfach offen für neue Begegnungen zu sein und Zeit in den Aufbau von langfristigen Beziehungen zu investieren – das bringt uns alle weit voran!
Wir sind natürlich superneugierig und uns brennt eine Frage unter den Nägeln: Welches AMELI-Produkt ist dein Liebstes und warum?
Ich habe einmal im Shop gestöbert und mir ist sofort eine der kleineren Taschen aufgefallen: HELVETIA in Rot! Superschön und ich liebe es, dass man sie als Schulter und CrossbodyTasche tragen kann. Für mich wäre sie einfach auf meinen Reisen als Speakerin perfekt. Ich wette, da passt alles rein, was Frau so braucht.
Foto: Steve Thomas Photography
ÜBER JEN:
Jen Martens, die Gründerin von ŌMAKA Naturkosmetik, hat ihre unternehmerische Reise aus persönlicher Notwendigkeit heraus gestartet. Ihr Weg von der Herstellung ihrer eigenen Haarpflegeprodukte zur Gründung von ŌMAKA im Jahr 2019 spiegelt ihr Engagement für eine nachhaltige Pflege von Locken und Afro-Haar wider. Sie schafft den Spagat zwischen Mutterschaft und dem Unternehmertum für zwei Kinder mit Bravour. Besonders ihre Beiträge zum Female Empowerment und ihre Top-Tipps für beruflichen Erfolg machen sie zu einer fesselnden Persönlichkeit.