Zum Inhalt springen

Deine AMELI-Tasche, deine Vision!

Dein Warenkorb ist leer

Artikel: Advance in Leadership Pt. 2 - Franzi von Hardenberg

Advance in Leadership Pt. 2 - Franzi von Hardenberg

Die spannendsten Erkenntnisse und besten Tipps aus unserem Instagram Live mit Franzi von Hardenberg möchten wir unbedingt mit euch teilen. Franzi von Hardenberg ist Gründerin von THE SISS BLISS, einem Schmuckunternehmen, das personalisierten Echtgoldschmuck aus 100% recyceltem Gold herstellt. Christina hat im Rahmen unserer „Advance in...“-Reihe mit ihr über Unternehmertum und ihr "Have it all"-Mindset gesprochen. Außerdem verraten die beiden, dass wir am 12.12. ein gemeinsames Pop-up-Event in unserem Store in Zürich (Storchengasse 6) haben werden.

Christina Stahl: Hi Franzi, so schön, dass unser Gespräch noch so spontan vor deinem Urlaub geklappt hat. Für alle, die hier vielleicht neu sind, magst du dich einmal kurz vorstellen?

Franzi von Hardenberg: Total gerne. Also, ich bin Franzi von Hardenberg, Gründerin von THE SISS BLISS und BLISSBANG Capital. Bei THE SISS BLISS machen wir personalisierten Echtgoldschmuck, den wir in deutschen Meistermanufakturen für unsere Kunden individuell anfertigen lassen, aus 100% recyceltem Gold.  Und weil wir uns in diesem Zuge schon immer sehr viel mit Gold beschäftigt haben, haben wir festgestellt, dass Deutschland die zweitgrößten Goldreserven der Welt hat. Wir haben uns dann gefragt, warum es eigentlich niemanden gibt, der dieses Altgold recycelt und auf schonende Art und Weise in den Kreislauf zurückbringt. Deswegen habe ich eine zweite Firma gegründet, BLISSBANG Capital, mit der wir den weltweit ersten in sich geschlossenen Goldkreislauf aufbauen möchten. Außerdem haben wir auch ein Roadshow-Konzept, mit dem wir zweimal im Jahr durch ganz Deutschland fahren. Wir freuen uns sehr, dass wir im Dezember mit euch zusammen einen Pop-up in Zürich machen dürfen.

Christina Stahl: Ja, darauf freue ich mich auch schon sehr! Du bist nicht nur Unternehmerin, sondern auch Mutter und hast nebenbei noch ein Haus gebaut. Mich würde interessieren, wie du zu deinem „Have it all“-Mindset gekommen bist - für das bist du ja irgendwie auch bekannt.

Franzi von Hardenberg: Also, ich glaube, es geht erstmal primär um die Definition von „Have it all“. Und ich glaube, vorweggenommen muss man sagen, ich glaube nicht nur daran, sondern ich lebe es. Für mich ist die Definition von „Have it all“ ganz klar: Es heißt nicht, dass du zu jedem Zeitpunkt alles haben kannst. Für mich bedeutet „Have it all“ vielmehr, dass man – oder dass ich mir wünsche – mit diesem Mantra Frauen zu ermutigen, selbstbestimmte Entscheidungen zu treffen. Denn ich habe das Gefühl, dass insbesondere Frauen in der Gesellschaft, ob im Job oder im Privatleben, sich sehr stark von der Meinung anderer beeinflussen lassen – sei es von Freunden, dem Partner, der Gesellschaft oder von Social Media. Wir haben es total verlernt, auf unseren eigenen Kompass und unser Bauchgefühl zu hören, und lassen uns viel zu sehr von außen beeinflussen.

Christina Stahl: Ich finde das super inspirierend.  Ich habe eben selbst ein bisschen den Kopf geschüttelt, weil meine Frage etwas wie eine Kritik klang: „Wie willst du das denn alles schaffen?“ So meine ich das überhaupt nicht. Ich finde, dass vor allem diese Wertung das Problem ist, weil jeder machen darf, was er möchte. Es ist schön zu sehen, dass es möglich ist, wenn man sich bewusst dafür entscheidet, diese Sachen miteinander zu kombinieren.

Franzi von Hardenberg: Ich habe das gar nicht falsch verstanden. Das ist eine Frage, die mir oft gestellt wird, weil es oft heißt „Have it all ist nicht möglich“. Das liest man auch immer wieder. Das setzt Frauen unter Druck, aber ich finde es wichtig und schön, wenn man das Ganze mal umkehrt und sagt: Es ist kein Druck, dass du es musst, aber es ist eine Möglichkeit, dass wir es können und dürfen. Wir dürfen selbstständig sein, Dinge erleben, Kinder haben oder auch nicht – ganz wie wir möchten. Für mich bedeutet „Have it all“ vor allem, selbstbestimmte Entscheidungen zu treffen, und das kann in jede Richtung gehen. Ich habe größten Respekt für Freundinnen, die sagen: „Wir sind full-on zu Hause, kümmern uns um die Familie“, weil das für sie passt. Das ist genauso „Have it all“, weil sie es genießen und in voller Leidenschaft leben – genauso wie den Wahnsinn, den ich mir aufgebaut habe.  Wichtig ist, dass „Have it all“ nicht bedeutet, dass jeder alles so machen muss wie ich, sondern dass jeder für sich selbst herausfinden muss, was für ihn das beste Leben ist und wie er daran arbeiten kann, dieses Leben zu führen.

Christina Stahl: Ich finde es so schön, dass du sagst, es ist eine bewusste, individuelle Entscheidung. Ich habe tatsächlich in Shonda Rhimes' Buch zu diesem „Have it all“-Thema gelesen, dass sie sagt: „Shonda, wie schaffst du das alles?“ Und dann sagt sie: „I don’t“, weil sie ein Support-System hat. Sie holt sich Unterstützung, sei es durch Assistenten, eine Reinigungskraft oder jemanden, der ihr bei der Kinderbetreuung hilft.  Was sind bei dir Unterstützungen im Alltag, die dir helfen, all diese verschiedenen Bereiche zu leben?

Franzi von Hardenberg: Ich habe tatsächlich keine Assistentin – im Büro mache ich alles selbst. Wir buchen Flüge, Reisen und alles andere selbst. Das ist etwas, woran ich immer spare, was natürlich irgendwie bescheuert ist, weil ich dann mehr Zeit für andere Dinge hätte. Aber auf der anderen Seite denke ich mir immer: „Ach komm, das mache ich schnell noch selbst, oder ich mache es abends oder nachts.“ Ich gönne es mir einfach nicht, obwohl ich es natürlich bräuchte.  Mein Team nimmt mir allerdings unglaublich viel ab und hilft bei vielen verschiedenen Dingen, aber es gibt keine persönliche Assistenz.

Außerdem muss ich sagen, dass es wichtig ist, immer wieder zu hinterfragen, in welcher Lebensphase man sich gerade befindet und welches Setup man für diese Phase benötigt. Wir hatten ganz am Anfang eine fantastische Kinderfrau, dann ein Au-pair während der Corona-Zeit, was uns gerettet hat, weil mein Mann und ich während des Lockdowns durcharbeiten konnten. Jetzt, wo meine Kinder neun und sieben Jahre alt sind und wir umgezogen sind, brauchen wir nicht mehr so viel Hilfe.  Meine Kinder werden jetzt größer, die Schule ist bei uns in der Straße, und sie brauchen weniger Betreuung. Deshalb haben wir das Setup geändert. Ich mache jetzt mittwochs Homeoffice und hole die Kinder mittags ab, mein Mann macht das donnerstags, und freitags bin ich sowieso immer zu Hause. An den anderen Tagen haben wir noch etwas Hilfe im Haushalt. Es ist wichtig, dass ich, wenn ich da bin, auch wirklich Zeit für die Familie und die Kinder habe.

Christina Stahl: Ja, aber ich finde es super, dass du da so transparent darüber redest.  Was hilft dir im Daily Business, um zu entscheiden, was unbedingt wichtig ist und was mal schleifen gelassen werden kann? Hast du eine Regel, die dir hilft, bessere Prioritäten zu setzen?

Franzi von Hardenberg: Alles ist gleich wichtig. Wir arbeiten an vielen Themen parallel – im Grunde sind es vier Unternehmen. Ich habe ja auch noch die Have it all GmbH, mit der wir dieses Jahr das erste Mal den "Have it all"-Summit mit 100 Teilnehmerinnen organisiert haben.  Es gibt so viele Themen, an denen wir parallel arbeiten. Es wird eher mehr als weniger. Aber ich liebe es und bin unglaublich dankbar für diese Flexibilität. Ich mache das jetzt seit zwölf Jahren und habe immer gedacht, dass man als Selbstständiger mehr Freiheit hat.  Ich bin da mittlerweile wirklich dankbar, weil ich das Gefühl habe, dass mein Team hinter mir steht und mich unterstützt. Kommunikation ist dabei der Schlüssel.

Christina Stahl: Gott sei Dank, Gott sei Dank. Ich dachte jetzt, du sagst, nach zwölf Jahren wird es einfacher.  Ich folge dir ja schon länger und weiß, dass es nicht weniger wird, aber man hat trotzdem immer die Möhre, die man sich vorhält und sagt: „Okay, noch zwei Jahre Gas geben, dann stehen die Strukturen, dann wird es weniger.“  Aber dann kommen eben neue Projekte und Herausforderungen.

Franzi von Hardenberg: Ja, das stimmt. Bei meiner ersten Firma, Bloomy Days, war es so, dass man auf den Exit hingearbeitet hat, aber das ist jetzt komplett anders. Wir sind jetzt komplett gebootstrapped. Ich habe mit 500 Euro angefangen, sehr nachhaltig und organisch, was mir viel mehr entspricht.  Ich habe gelernt, die Reise zu genießen und nicht nur auf das Ziel hinzuarbeiten.

Christina Stahl: Ich finde es richtig toll, dass du mir das erzählst. Ich glaube, ich musste das heute hören. Es wird eben auch gut, aber man ist trotzdem irgendwie so ein bisschen im Grind drin und hat seine Jahresziele. Aber du strahlst aus: „Love the journey und nicht das Ziel.“ Das ist super schön, deswegen vielen Dank dafür. Ich habe noch eine Frage bzw. ich will ein Zitat von dir unbedingt hier reinbringen, weil ich das so cool finde. Du hast in zwei Podcasts gesagt, dass du Frauen, die Unternehmerinnen werden wollen, raten würdest: „Lass es sein“, weil man einfach so viel Durchsetzungskraft, Disziplin und Durchhaltevermögen braucht, dass man das nicht schafft, wenn man es nicht von sich aus will.

Für mich ist noch die Frage: Du warst ja auch in einem Angestelltenverhältnis. Wir sind jetzt beide Gründerinnen. Wann hast du gemerkt, dass du den Schritt wagen möchtest?

Franzi von Hardenberg: Ich glaube, dass man das spürt. Wenn du noch haderst, ist es noch nicht der richtige Zeitpunkt. Ich wusste schon immer, dass ich ein Unternehmen gründen will. Für mich war Unternehmertum schon immer ein Ziel, es ist das Einzige, was ich kann. Ich sehe Dinge anders als andere, habe eine andere Herangehensweise, und das hilft mir auf dieser Reise.

Ich musste erst in anderen Unternehmen arbeiten und habe dort viele Erfahrungen gesammelt, bevor ich den Schritt gewagt habe. Aber ich wusste, wann der richtige Moment gekommen war.

Christina Stahl: Das ist sehr inspirierend. Vielen Dank für die Transparenz, Ehrlichkeit und Authentizität, Franzi. Ich freue mich riesig auf das Pop-up-Event in Zürich am 12. Dezember und wünsche dir jetzt erstmal einen wunderschönen Urlaub.

Franzi von Hardenberg: Vielen Dank für die Einladung, und wir freuen uns auf Dezember!

Das ganze Instagram Live findest du immer noch hier auf unserem Instagram Kanal.

Erfahre mehr

Advance in Leadership Pt. 1 - Lia Grünhage

Advance in Leadership Pt. 1 - Lia Grünhage

In diesem aufschlussreichen Interview spricht Lia Grünhage, Mitbegründerin von „10 More In“, über die sich wandelnde Natur der Führung, die Bedeutung des Beziehungsmanagements innerhalb von Teams u...

Weiterlesen
Advance in Leadership Pt.3 - Annahita Esmailzadeh & Swantje Allmers

Advance in Leadership Pt.3 - Annahita Esmailzadeh & Swantje Allmers

In diesem aufschlussreichen Interview tauchen Christina Stahl, Annahita Esmailzadeh und Swantje Allmers in die Herausforderungen und Feinheiten der Führung ein. Sie sprechen über die Bedeutung auth...

Weiterlesen