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Artikel: Strong Voices Interview #23: Katia Murmann Amirhosseini

Strong Voices Interview #23: Katia Murmann Amirhosseini

Letztes Jahr habe ich den Equal Voice Summit am Vorabend entdeckt und der Verantwortlichen, Katia, geschrieben, ob es eine Chance gibt, dass wir kurzfristig Geschenke beisteuern. Ich schrieb die E-Mail um 23:24, sie antwortete am Morgen: Klar, komm vorbei.
Seitdem hat sie mich auf eine Weise gestärkt und gefördert, die ich wahrscheinlich nie zurückgeben kann, außer vielleicht das Gleiche für andere aufstrebende Frauen zu tun. Für mich persönlich ist Katia eine Kraft – eine Frau mit Wirkung, die mit gutem Beispiel vorangeht, wenn es um Female Empowerment geht.
Im Interview sind so viele (für mich) neue Erkenntnisse und ich bin unglaublich stolz darauf, Katia Murmann Amirhosseini als unsere nächste Strong Voice zu haben.

ÜBER KATIA:

Katia ist ein erfahrenes Mitglied im Vorstand und der Geschäftsführung mit über 20 Jahren Erfahrung in der internationalen Medien- und Technologiebranche und war bis letztes Jahr Chief Product Officer bei Ringier. Sie hat die Initiativen von EqualVoice und Edit-a-thon ins Leben gerufen, um Frauen in Medien und Gesellschaft sichtbarer zu machen.
Derzeit konzentriert sie sich mit ihrem Unternehmen WolfPak auf die Ausbildung der nächsten Generation von Führungskräften. Sie ist außerdem Vorsitzende, Vorstandsmitglied und Beraterin verschiedener Unternehmen und Mutter von drei Kindern.

UNSERE FRAGEN:

Du arbeitest seit über 20 Jahren in der Medienindustrie und engagierst dich dafür, Frauen in den Medien sichtbarer zu machen. Worin siehst du hier aktuell noch die größten Defizite und was braucht es deiner Meinung nach, um das Ziel nach mehr Sichtbarkeit von Frauen in den Medien zu erreichen?

Lass mich mit ein paar Daten beginnen: 18% aller Medienberichte weltweit sind über Frauen. 15% aller Biographien auf Wikipedia sind über Frauen. Viel zu viele tolle Frauen bleiben unsichtbar. Ich konnte zwei Initiativen mitgründen, die das ändern: EqualVoice by Ringier und den Edit-a-thon. Bei EqualVoice misst ein Algorithmus bei Medienunternehmen, wie sichtbar Frauen in den Publikationen sind. Bei Blick, wo ich von 2017 bis 2021 Chefredaktorin war, konnten wir den Frauenanteil in der Berichterstattung in drei Jahren von 22% auf 32% steigern, ebenso in anderen Titeln. Beim Edit-a-thon, wo es darum geht, Frauenbiographien auf Wikipedia zu schreiben, sind wir bei 15% gestartet - und nach drei Jahren bei immerhin 17%. Es gibt noch viel zu tun, aber die beiden Beispiele zeigen: Wir sind nicht ohnmächtig, sondern jede und jeder von uns kann etwas tun. Konkret: Wir Frauen können uns noch öfter trauen, in den Medien aufzutreten mit unserer Expertise. Da sind wir heute noch zu zaghaft.

Welche Erfahrungen hast du als Frau in der Medien- und Technologiewelt gemacht?

Beides sind Welten, in denen Frauen, als ich anfing zu arbeiten, eher selten in Führungspositionen waren. Als Journalistin in der Redaktion war ich immer von Frauen umgeben. Doch je weiter ich in der Hierarchie nach oben kam, desto weniger Frauen waren dort. Ich habe aber stets gesehen: Es gibt tolle Frauen, die ich führen will. Und so waren in meinem Teams die Team-Leads 50/50. Das ist auch etwas, das Frauen in Führungspositionen machen können: Andere Frauen fördern. Und zum Glück kommen nun auch in der Medienwelt immer mehr Frauen auf den Chefsessel, was mich sehr freut. In der Tech-Welt braucht es noch etwas Arbeit.

Welchen Schwierigkeiten bist du begegnet und wie hast du diese gemeistert?

Ich liebe Herausforderungen, weil sie eine Chance sind, etwas anders zu machen und zum Besseren zu verändern. In diesem Sinne bin ich auch Schwierigkeiten begegnet. Eine war tatsächlich: Wie schaffe ich es in einem männlich dominierten Umfeld, dass auch Frauen mehr gehört und gesehen werden? Hier haben wir mit EqualVoice die Veränderung angestoßen.

Du unterstützt verschiedene Start-ups mit deiner Expertise, was sind dabei die häufigsten Themen, die aufkommen? Welche Ratschläge gibst du jungen Gründer*innen gerne?

Ich arbeite mit vielen tollen Gründerinnen und Gründern. Bei fast allen sind die wichtigsten Themen Verkauf, Vermarktung und im Moment Finanzierung. Männer verkaufen sich oft gut und schnell, bekommen ohne große Umsätze eine Finanzierung - und haben dann Probleme mit dem nachhaltigen Verkauf ihrer Produkte. Bei Frauen ist es oft umkehrt: Sie arbeiten lange im Stillen, haben oft schon Nutzer und Umsatz, und tun sich dann schwer, auf das nächste Level zu kommen - bei Sales und Finanzierung. Dazu müssen sie sich selbst besser verkaufen, was vielen schwerfällt. Allen rate ich:

  1. Entwickelt eure Produkte mit euren Nutzern, in schnellen Iterationen. So stellt ihr sicher, dass ihr nicht am Markt vorbei entwickelt.
  2. Kennt eure Daten und lernt aus ihnen.
  3. Verkauft euch gut: Für gute Produkte, die mit Nutzern entwickelt werden, gibt es auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten Finanzierung.

Als erfolgreiche Karrierefrau und dreifache Mutter ist es bestimmt nicht immer leicht das Berufs- und Privatleben zu vereinen, wie findest du hier deine Balance?

Ich habe das Glück, einen wunderbaren Mann zu haben und Eltern, die uns unterstützen. Für beides bin ich sehr dankbar. Für die richtige Balance sorgen die Kinder selbst: Wenn ich mit ihnen bin, kann ich wunderbar abschalten und in ihre Welten eintauchen.

Was rätst du jungen Frauen, die gerne Kinder und Karriere vereinen möchten?

Macht das unbedingt! Drei Tipps:

  1. Es gibt nicht den perfekten Zeitpunkt.
  2. Es ist manchmal schwer, aber haltet durch - es lohnt sich so sehr.
  3. Ganz konkret, wenn ihr schwanger seid: Arbeitet weiter, mit reduziertem Pensum, aber gebt eure Führungsposition nicht auf. Ihr schafft das!

Hast du einen persönlichen Leitsatz, der dich im Verlauf deines beruflichen Werdegangs stets motiviert hat?

Ich hatte und habe noch immer Vorbilder: Menschen, die stark und erfolgreich in dem sind, was ich erreichen möchte. Das treibt mich an. Mein Leitsatz ist: Hab große Träume - und lasse sie Realität werden.

Rückblickend auf den Beginn deiner Karriere, was hättest du damals gerne gewusst und würdest es jungen Berufseinsteigern jetzt weitergeben?

Ich hätte gerne gewusst, wie wichtig Leadership ist und dass man Führung lernen kann. Ich habe meine Karriere in einem Umfeld begonnen, in dem es hieß: Entweder bist du ein geborener Leader - oder sonst lernst du es nicht. Dass es einfache Tools und Möglichkeiten gibt, gute Führung zu lernen, habe ich erst viel später entdeckt. Dabei ist Leadership entscheidend für den Erfolg, nicht nur deines Teams, sondern jeder Firma. Deshalb habe ich mit meiner Co-Founderin Diana Engetschwiler WolfPak gegründet, eine Firma, die darauf fokussiert, jungen Teamleads die Tools an die Hand zu geben, die sie brauchen, um mit ihren Teams erfolgreich zu sein.

 

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